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Erstes Vorhaben als offizieller Verein

PRISMAgazin – Ausgabe Januar – Februar 2019:

Das Jahr 2019 beginnt mit einem freudigen Ereignis. Ab 14. Januar 2019 können wir, die Mitglieder der Großziethener Kulturschmiede, endlich als offizieller Verein arbeiten. Diesen Schwung der Vereinsgründung möchten wir gern „mitnehmen” und uns unserem ersten offiziellen Projekt, dem Anliegen der Großziethener Bevölkerung widmen.

In einer Facebook-Abstimmung zum Thema „3 Wünsche für Großziethen”, die Ende 2018 für einige Wochen lief, haben sich die Großziethener Bürger mehrheitlich für eine „bessere Verkehrsanbindung” ausgesprochen. Auf Platz zwei folgte die Kategorie „mehr Sportangebote für Kinder, Jugendliche und Familien” und an dritter Stelle wünschen sich die Großziethener mehr Einkaufsmöglichkeiten.

Da auch unserer Meinung nach die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel zu wünschen übrig lässt und sich sicherlich schon jeder Großziethener (ob ÖPNV-Nutzer oder nicht) mindestens einmal über die RVS geärgert hat, möchten wir zum Jahresstart alles daran setzen, nach und nach Verbesserungen was z. B. Anbindung und Fahrpläne angeht, durchzusetzen. Zu diesem Thema sind einige lesenswerte und konstruktive Leserbriefe eingegangen. Ein Brief, der unserer Meinung nach sehr treffend das Problem schildert und dennoch sehr amüsant geschrieben ist, möchten wir im Folgenden auf veröffentlichen. Vielen Dank an den Autor K. Schulte. Auch möchten wir gern den Ortsbeirat von Großziethen zur Zusammenarbeit einladen und darum bitten, sich in der nächsten Ausgabe des Magazins im März einmal den drei Topthemen der Bürger zu äußern.

Ebenfalls zu zwei weiteren, uns am Herzen liegenden Fragen: „Wie steht es um die Pläne zur Nutzung der Mülldeponie als Naherholungsgebiet für die Einwohner? Wie können wir es zudem schaffen, Großziethen zu einem gewerblich kulturellen Zentrum zu verhelfen, um das Leben im Ort entwickeln zu können?”

Damit wir zukünftig auch alle anderen Vorhaben, die die Lebensqualität in Großziethen verbessern sollen, angehen und durchbringen können, sind wir auf viele aktive Mitglieder angewiesen, denn nur gemeinsam können wir etwas erreichen. Abschließend möchten wir es nicht versäumen, allen Großziethener und Buckower Lesern/innen ein erfolgreiches Jahr 2019 zu wünschen. Wir freuen uns schon darauf gemeinsam mit Ihnen viel zu erreichen.

Brief von K. Schulte

Von der Illusion einer vernünftigen Verkehrsanbindung für Großziethen. – Ein modernes Märchen. Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten sind beabsichtigt.

Eines Tages, es waren die letzten Monate des vorherigen Jahrtausends, zog ein demokratisch gesinnter Bürger von der Neuköllner Gropiusstadt in das benachbarte, besinnliche Großziethen. Der kleine Vorort hatte damals noch einen Dorfcharakter, war aber durch einige Neubauinitiativen gerade dabei, sich zu entwickeln.

Nachdem er sich eingelebt hatte, dachte der Bürger, es sei an der Zeit, das Auto stehen zu lassen und den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Sehr beschränkte Fahrpläne der Busse sorgten jedoch dafür, dass der zugezogene Neuling die Erfahrung machen musste, dass er bis zu einer Stunde auf den nächsten Bus warten musste, bei Kälte und Regen. Er versuchte zu ergründen, woran dieser Missstand lag und kam schnell an regionale Grenzen.

Da hier ja zwei Bundesländer (Berlin und Brandenburg) und auch zwei Verkehrsbetriebe (BVG und RVS) beteiligt sind, fiel die Suche nach Lösungen, die er mit anderen Bewohnern des immer größer werdenden Dorfes anstrebte, sehr schwer.

Die Politiker jedoch beruhigten unseren Bürger und seine Mitstreiter, verwiesen immer wieder auf den ja bald zu eröffnenden Flughafen Schönefeld BER. Mit diesem neuen Verkehrsknotenpunkt – so die Argumentation damals – würde sich auch die Situation der Verkehrslage in Großziethen und Umgebung schlagartig ändern.

Die Jahre vergingen, die Flughafeneröffnung ließ auf sich warten. Und statt eine Verbesserung herbei zu führen, wurden Buslinien gestrichen, andere verändert, womit sich der Zustand „Verkehrsanbindung” von

Großziethen in Richtung Buckow, Rudow und Lichtenrade mit der Zeit eher verschlechterte, als sich zum Positiven zu entwickeln.

Nun neigt sich das Jahr 2018 dem Ende zu. Der Flughafen ist immer noch nicht in Betrieb, die Verkehrsanbindung von Großziethen an unsere Hauptstadt ist wahrscheinlich die Schlechteste seit der Maueröffnung.

Unser inzwischen desillusionierter Bürger ist ob der Situation verärgerter denn je, fährt täglich zu Lasten der Umwelt mit seinem Pkw nach Berlin, weil er sonst seine täglichen Termine in Sachen Arbeit, Familie und Hobbys gar nicht bewältigen könnte. Er beobachtet, wie manches Mal die wenigen fahrplanmäßigen Busse morgens ausfallen, womit Schulkinder dann oft nicht wissen, wie sie pünktlich zum Unterricht erscheinen sollen. Er sieht, wie alte Leute aus der Seniorenresidenz für sie weite Strecken mit Rollatoren über die Bürgersteige laufen, um zum Beispiel zur Bank zu kommen, weil angekündigte Busse nicht fahren.

Unser Bürger denkt an die Versprechen der Politiker und fragt sich, wann es denn hier mal eine Verbesserung der Situation gibt und wann die gewählten Volksvertreter endlich mal jenes tun, wozu sie gewählt sind: Sich für die Belange der Bürger des schönen, inzwischen nicht mehr ganz so kleinen Großziethens einzusetzen. Und er fragt sich, warum es in so vielen Gemeinden tolle Beispiele gibt, wie man so etwas händeln kann, es die Verantwortlichen hier aber nicht schaffen.

Natürlich weiß unser Bürger, dass es alles eine Frage des Geldes ist. Aber er denkt sich: Hier ist die Wichtigkeit der Sache für alle Bürger des Dorfes so stark, dass er sich auch in Zukunft – mehr denn je – dafür einsetzen will, damit sich schnell etwas an diesem Missstand ändert. K. Schulte