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Die beiden Dörfer Großziethen und Kleinziethen auf dem Teltow – Teil 2

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 Großziethen bestand zu dieser Zeit aus ca. 60 Hufen und Kleinziethen aus ca. 42 Hufen Ackerfläche (1 Hufen sind 20 ha). Um das Jahr 1450 gab es in Großziethen einen Krug und eine Bockwindmühle (ähnlich dieser Mühlen).

 Im Zuge der Reformation wurde Großziethen dann im Jahre 1539 evangelisch (gehör te zuvor zur katholischen Probstei Spandau, des Bistums Brandenburg). Erst um 1608 wurde dann die Großziethener Kirche, durch den Anbau des Langhauses, vergrößert. In den Folgejahren um 1618 – 1648 tobte auch über Großziethen und Kleinziethen der 30-jährige Krieg sowie die verheerende Pest. Sie brachte beiden Dörfern sehr großes Elend.

 Kleinziethen wurde nahezu vollkommen zerstört und es gab keine überlebenden Bewohner mehr!

 So um 1632 wurde durch den Großziethner Pfarrer Martin Gregory das 1. Kirchenbuch an gelegt. Es ist nach einer Restauration bis heu te erhalten geblieben (siehe auf dieser Seite oben rechts).

 Um 1717 wird Großziethen dann zum Rit tergut mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, 10 Ritter Hufen, Fischerei (im Bereich der heutigen Luchwiesen gab es Karpfenteiche), so wie einem Weinberg mit Weinmeisterhaus. Es gab weiterhin eine Windmühle (in etwa Ortseingang Großziethen, Anhöhe, wo sich heute das Autohaus befindet), 12 Bauerngütern und 6 Kossätenhöfen. Während des 7-jährigen Krieges wurde nach der Schlacht von Kunersdorf, Großziethen und Kleinziethen von den österreichischen und russischen Heerscharen total ausgeplündert. 1785 gingen beide Orts teile in den Besitz von „Frau Hauptmann von Lützow, geb. von Zastrow“ über.

 Um 1800 dann wurde der Erzieher Friedrich Wilhelm III, der Reichsgraf und General der Kavallerie Karl Adolf von Brühl, der Sohn des sächsischen Ministers Heinrich von Brühl, neuer Besitzer der beiden Ziethenschen Güter. Im selben Jahr übernahm Johann Sigismund Himmereich das Pfarramt in Großziethen, wo er bis 1831 wirkte. Über ihn wurde berichtet, daß er während der Befreiungskriege 1813, als Patriot seinen goldenen Trauring eintauschte, gegen einen eisernen „auf dem Altar des Vaterlandes.“

 1805 erwarb dann der Leutnant von Quast von der Witwe des Grafen Brühl die beiden Güter und verkaufte sie weiter an den Grafen von Bohlen. Zu dieser Zeit lebten in Großziethen schon 165 Einwohner, 12 Bauern, 4 Kos säten, 1 Büdner und 6 Einlieger (ein Kossät mußte für die Überlassung von Haus und Boden zur eigenen Bewirtschaftung seinem Herrn nicht nur Abgaben zahlen sondern Hand- und Spanndienste, also Knechtarbeit leisten, ein Büdner war ein Besitzer eines nur kleinen ländlichen Anwesens mit eigenem Haus, wobei es zum Lebensunterhalt meist nicht reichte, Einlieger waren ohne Hausbesitz).