Während der NS-Zeit, also m it der Machtergreifung von 1933 veränderte sich grundlegend das Leben, auch in Groß- und Kleinziethen. Nach der Gleichschaltung des öffentlichen Lebens und der damit verbundenen Uniformierung nahmen Aufmärsche der Nazis im Ort zu.
Gerade auch unter der Bauernschaft waren die Mehrheit der Großbauern Anhänger der Nazis und demonstrierten dies auch. Aber es gab ebenso mutige Bürger, zumeist einfache Arbeiter, die ihr Brot schon damals im nahen Berlin verdingten. Sie stellten sich den neuen Machthabern offen entgegen. So gründete sich mit dem Kommunisten, Maurer / Zimmermann Karl Hecke schon frühzeitig auch eine Widerstandsgruppe in Großziethen.
Da Karl Hecke den Nazis als Kommunist ein Dorn im Auge war, zündeten zuerst die Nazis im März 1933 das kleine Häuschen an. Später, verhafteten sie ihn am 18. August 1934 und verurteilten ihn zu vier Jahren Zuchthaus. Nach vier Jahren Zuchthaus Waldheim kam Karl Hecke für weitere vier Jahre in sogenannte Schutzhaft. Diese verbrachte er im KZ-Buchenwald. Von dort wurde er unter hohen Auflagen am 24. März 1942, nach Großziethen entlassen.
Am 23. zum 24. April 1945 kam dann die erste Vorhut der russischen Armee nach Großziethen.
Eine richtige Besetzung Großziethens war zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkennbar. So übernahm ab diesem Moment Karl Hecke mit seiner Selbstschutztruppe, den bewaffneten Schutz Großziethens. Er organisierte unter den nur wenigen Überlebenden des Zwangsarbeitslagers den Selbstschutz und die Sicherung des noch voll gefüllten Lebensmittellagers. Als am Abend des 24. Aprils der zweite Trupp der russischen Armee im Ort eintraf, wurde Karl Hecke dann durch die russische Kommandantur, als erster kommunistischer Bürgermeister Großziethens berufen.
Gerd Kretschmer